Bewusstsein und Materie

Bewusstsein lenkt Energie in Richtung seiner Aufmerksamkeit. Das ist der allgemeine Basis-Mechanismus. Dieser manifestiert sich in vielen spezifischen Ausprägungen. Für den Menschen (und die Lösung seiner Probleme) ist eine Ausprägung besonders interessant: die Wirkung des Bewusstseins auf das Verhalten von Materie.

Das Zusammenspiel von Bewusstsein und Materie ist die Grundlage von Entwicklung und insbesondere auch der Evolution.

Der Verstand nimmt den Zusammenhang nicht wahr. In seiner Wahrnehmung geht Entwicklung von ihm aus. Und tatsächlich ist der Verstand als Werkzeug des Bewusstseins auch ein Teil davon. Den übergeordneten Prozess, in den er eingebettet ist, sieht der Verstand jedoch nicht. Deshalb hält er den Teil von Entwicklung, an dem er nicht beteiligt ist - die Evolution - für zufällig. Das nimmt dem Menschen die Kontrolle darüber.

Dieses Kapitel beschreibt einen Prozess, den es im Weltbild des rationalen Verstandes nicht gibt und dessen Existenz der Verstand aus einer Reihe von Gründen entschieden ablehnt. Die Strategie dafür ist, von Bekanntem auszugehen und dann schrittweise die Perspektive darauf so zu verändern, dass das Verborgene sichtbar wird. Ausgangspunkt ist, wie der rationale Verstand Entwicklung bewirkt.

Entwicklung ist die Erweiterung von Verhaltensmöglichkeiten. Durch Entwicklung werden Zustände erreichbar, die zuvor nicht erreichbar waren. Wie kann unter Mitwirkung des Verstandes eine Erweiterung von Verhaltensmöglichkeiten erreicht werden?

Der Verstand ist dafür verantwortlich, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und anzuwenden. Eine Gesetzmäßigkeit verbindet eine Bedingung mit einer Konsequenz:

Gesetzmäßigkeit: Bedingung ⇒ Konsequenz

Wann immer die Bedingung gegeben ist, tritt die Konsequenz ein. Um eine Gesetzmäßigkeit anzuwenden, muss der Verstand die Bedingung erfüllen, damit die Konsequenz eintritt. Im Grunde ist das so eine Art Tauschgeschäft: Der Verstand setzt Energie ein, um die Bedingung zu erfüllen und dafür bekommt er im Gegenzug die Konsequenz. Das macht nur dann Sinn, wenn der Verstand die Konsequenz nicht auf andere, leichtere Weise erreichen kann. Eine Gesetzmäßigkeit versetzt den Verstand in die Lage, in Form der Konsequenz etwas zu erreichen, das er ohne die Gesetzmäßigkeit entweder gar nicht oder nur mit viel höherem Aufwand erreichen kann. Um seine Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern, muss der Verstand irgendwie an neue Gesetzmäßigkeiten kommen. Das erreicht er auf 2 Wegen:

  1. in seiner Umgebung bereits vorhandene Gesetzmäßigkeiten neu entdecken (z.B. die Naturgesetze)
  2. aus bereits bekannten vorhandenen Gesetzmäßigkeiten durch Kombination neue Gesetzmäßigkeiten zusammensetzen (z.B. Technologie)

Dieser Teil von Entwicklung funktioniert gut, weil der Verstand ihn kennt und beherrscht. Er dient hier als Ausgangspunkt, um deutlich zu machen, welche Rolle Gesetzmäßigkeiten für Entwicklung spielen:

Eine Gesetzmäßigkeit versetzt das Bewusstsein in die Lage, etwas zu erreichen, das ohne die Gesetzmäßigkeit entweder gar nicht oder nur mit höherem Aufwand erreichbar wäre.

Deshalb setzt das Bewusstsein den Verstand ein, um vorhandene Gesetzmäßigkeiten ausfindig zu machen und aus bereits bekannten Gesetzmäßigkeiten neue Gesetzmäßigkeiten zusammenzusetzen. Die Fähigkeit des Bewusstseins, Gesetzmäßigkeiten zu erschaffen, geht jedoch weit über die Möglichkeiten des Verstandes hinaus. Anders als der Verstand ist das Bewusstsein dabei nicht auf bereits existierende Gesetzmäßigkeiten angewiesen:

Bewusstsein formt Materie, indem es nicht-gesetzmäßiges Verhalten durch Wiederholung gesetzmäßig werden lässt.

Das Verhalten von Materie lässt sich in 3 Anteile aufteilen:

  1. gesetzmäßiges Verhalten
  2. nicht-gesetzmäßiges Verhalten (scheinbar zufälliges Verhalten)
  3. Veränderung der Gesetzmäßigkeiten (scheinbar zufällige Entwicklung/Evolution)

Der Verstand lenkt nur den gesetzmäßigen Anteil des Verhaltens. Über nicht-gesetzmäßiges Verhalten und die Veränderung von Gesetzmäßigkeiten hat er keine Kontrolle. Deshalb sieht er sie als zufällig an. Tatsächlich aber kontrolliert das Bewusstsein diese beiden Verhaltensanteile:

  1. Bewusstsein lenkt den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil der Materie in Richtung seiner Aufmerksamkeit. Es verändert die Wahrscheinlichkeiten von scheinbar zufälligen Ereignissen: Ereignisse, die nahe an der Vorstellung liegen, von der die Aufmerksamkeit angezogen wird, werden wahrscheinlicher.
  2. Wenn das Bewusstsein den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil der Materie wieder und wieder in die gleiche Richtung lenkt, dann verändert sich die Materie so, dass aus dem nicht-gesetzmäßigen Verhalten ein gesetzmäßiges Verhalten wird.

Nicht-gesetzmäßiges Verhalten wird durch Wiederholung gesetzmäßig.

Durch Wiederholung automatisiert sich das Verhalten. Aus Sicht des Bewusstseins läuft es immer mehr "von alleine" ab. Es braucht immer weniger Aufmerksamkeit. Das Verhalten geht vom Bewusstsein auf die Gesetzmäßigkeiten der Materie über. Man Könnte auch sagen:

  • Das Bewusstsein "delegiert" sein Verhalten an die Materie bzw. ihre Gesetzmäßigkeiten.
  • Die Materie "übernimmt" mit ihren Gesetzmäßigkeiten das Verhalten des Bewusstseins.

Dadurch wird Bewusstseinsenergie frei. Weil das Verhalten von den Gesetzmäßigkeiten der Materie übernommen wird, muss es nicht mehr durch die Aufmerksamkeit des Bewusstseins gelenkt werden. Die freigewordene Bewusstseinsenergie kann

  • entweder genutzt werden, um ganz Neues anzugehen
  • oder um das Verhalten immer näher an Zustände heranzulenken, die noch nicht erreichbar sind.

Das ist die Grundlage von Entwicklung. Entwicklung ist die Erweiterung von Verhaltensmöglichkeiten. Durch Entwicklung werden Zustände erreichbar, die vorher nicht erreichbar waren.

Das ist eine recht abstrakte Beschreibung eines Prozesses, den es im derzeitigen Weltbild des Verstandes nicht gibt. Deshalb geht es jetzt zunächst darum, den Prozess für den Verstand in einer konkreten Ausprägung sichtbar zu machen. Der eigene Körper ist der Teil von Materie, der am nächsten am eigenen Bewusstsein dran ist. Deshalb ist der Prozess dort am stärksten ausgeprägt und am leichtesten wahrnehmbar. Damit der Verstand den Prozess aber wahrnehmen kann, muss die Perspektive auf Gesetzmäßigkeiten erweitert werden.

Die Sicht des Verstandes auf Gesetzmäßigkeiten wird von den Naturgesetzen bestimmt, denen der Verstand seine großen Erfolge verdankt:

  • Eigentlich ist jedes Verhalten von Materie eine Mischung aus gesetzmäßigen und nicht gesetzmäßigen Verhaltensanteilen. Aber die Naturgesetze beschreiben das elementare Verhalten der Materie und das ist nahezu vollständig gesetzmäßig. Der nicht-gesetzmäßige Verhaltensteil ist so winzig klein, dass er für die meisten Anwendungen vernachlässigt werden kann.
  • Naturgesetze verändern sich nicht.
  • Naturgesetze lassen sich durch die Formeln der Mathematik exakt beschreiben.

Die Naturgesetze sind die einzigen Gesetze, die dem Verstand eine nahezu vollständige Kontrolle über das Verhalten ermöglichen, das sie beschreiben. Daraus entsteht das Problem, dass der Verstand auch alle anderen Gesetzmäßigkeiten so anwendet, als würden Sie ihm das gleiche Maß an Kontrolle ermöglichen wie die Naturgesetze. Das ist deshalb ein Problem, weil es die Veränderung von Gesetzmäßigkeiten (die es bei den Naturgesetzen ja nicht gibt) negativ beeinflusst. (Dazu später mehr)

Der Körper ist ein super-komplexes System. Die Gesetzmäßigkeiten in seinem Verhalten unterscheiden sich in allen genannten Punkten von den Naturgesetzen:

  • Das Verhalten des Körpers hat einen signifikanten (praktisch relevanten) nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil.
  • Die Gesetzmäßigkeiten im Verhalten des Körpers verändern sich. Und das ist auch gut so, denn nur dadurch ist überhaupt körperliche Entwicklung möglich.
  • Der Körper wird nicht mit dem Taschenrechner bedient.

Es geht jetzt darum, die Perspektive auf Gesetzmäßigkeiten so zu verändern, dass das gesetzmäßige Verhalten des Körpers auf rationaler Ebene sichtbar wird:

  • Zunächst beschreibt der Begriff Gesetzmäßigkeit in seiner allgemeinen Form ein wiederholbares Verhalten.
  • Damit das Verhalten wiederholt werden kann, muss eine Bedingung erfüllt werden. Das Erfüllen der Bedingung bedeutet, Energie einzusetzen. Die Energie des Bewusstseins ist Aufmerksamkeit. Das Bewusstsein steuert das Verhalten des Körpers über seine Aufmerksamkeit.
  • Im menschlichen Körper ist jedes Verhalten eine Mischung aus gesetzmäßigen und nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteilen. Gesetzmäßiges Verhalten heißt, dass das Verhalten wiederholbar ist. Ein nicht-gesetzmäßiger Verhaltensanteil bedeutet, dass das Verhalten nicht immer wiederholt werden kann. Theoretisch lässt sich durch eine Wahrscheinlichkeit das Maß an Wiederholbarkeit beschreiben. Eine hohe Wahrscheinlichkeit steht für einen hohen gesetzmäßigen Verhaltensanteil.
  • Das Bewusstsein lenkt den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil in Richtung seiner Aufmerksamkeit. Es beeinflusst die Wahrscheinlichkeit für ein Verhalten in Richtung seiner Absicht. Je mehr Aufmerksamkeit mit der Ausführung eines Verhaltens verbunden ist, umso stärker kann die Wahrscheinlichkeit in Richtung der angestrebten Absicht verschoben werden. Man sieht das zum Beispiel bei Spitzensportlern, die sich vor einer außergewöhnlichen körperlichen Leistung auf die Ausführung des Verhaltens konzentrieren. Der Begriff Konzentration drückt stark fokussierte Aufmerksamkeit aus.

Wenn der Mensch eine neue körperliche Fähigkeit erlernt, dann durchläuft der Lernprozess verschiedene Phasen:

  1. Das angestrebte Verhalten ist noch gar nicht möglich, egal wie sehr man sich konzentriert und anstrengt. (Es gibt kaum einen gesetzmäßigen Verhaltensanteil. Das Verhalten ist nahezu vollständig nicht-gesetzmäßig.)
  2. Das angestrebte Verhalten ist ab und zu möglich. Damit es überhaupt gelingt, ist viel Konzentration und Anstrengung nötig. (Der gesetzmäßige Verhaltensanteil beginnt sich zu entwickeln. Aber der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil überwiegt deutlich.)
  3. Das angestrebte Verhalten ist fast immer möglich. Man muss sich jedoch immer noch sehr darauf konzentrieren, damit es erfolgreich ist. (Jetzt überwiegt der gesetzmäßige Verhaltensanteil.)
  4. Das angestrebte Verhalten läuft weitestgehend automatisch ab, ohne dass man noch groß darüber nachdenken muss. (sehr hoher gesetzmäßiger Verhaltensanteil, Das Verhalten ist nahezu vollständig gesetzmäßig.)

Diese Phasen beschreiben die kontinuierliche Entwicklung von nicht-gesetzmäßigem Verhalten zu gesetzmäßigem Verhalten beim menschlichen Körper. Es ist ein Prozess, den jeder an sich selbst beobachten kann. Wem sonst kein Beispiel dazu einfällt, der erinnere sich daran, wie er Autofahren gelernt hat: Am Anfang muss man sich auf jeden einzelnen Handgriff stark konzentrieren und später läuft alles immer automatischer ab.

Eine (positive) Entwicklung hat folgende Dimensionen:

  1. Die Wahrscheinlichkeit, den angestrebten Zustand zu erreichen, wächst.
  2. Der Energieeinsatz, um einen bestimmten Zustand zu erreichen, sinkt.
  3. Der gesetzmäßige Verhaltensanteil steigt, während der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil sinkt.
  4. Materie: Die Herausbildung eines gesetzmäßigen Verhaltens basiert auf materiellen Veränderungen.
  5. Entwicklung ist die Ausdehnung des Verhaltens auf neue Verhaltensmöglichkeiten. Die Neubildung von Gesetzmäßigkeiten setzt Bewusstseinsenergie frei. Durch die frei werdende Aufmerksamkeit werden Zustände erreichbar, die zuvor nicht erreichbar waren.

Je höher der Einsatz an Bewusstseinsenergie (Aufmerksamkeit, Konzentration), umso stärker kann bei einer einzelnen Ausführung die Wahrscheinlichkeit in Richtung der angestrebten Absicht beeinflusst werden und um so größer ist auch der Impuls zur Entwicklung.

Was gerade am Beispiel der Entwicklung körperlicher Fähigkeiten erläutert wurde, ist der universale Mechanismus von Entwicklung:

Materie dient dem Bewusstsein als Träger gesetzmäßigen Verhaltens. Materie speichert und übernimmt Verhalten des Bewusstseins in Form ihrer Gesetzmäßigkeiten und das ermöglicht es dem Bewusstsein, sein Verhalten auszudehnen.

Das gilt zum Beispiel auch für das Lernen vor einer Prüfung:

  • Eine benötigte Information nachschlagen zu müssen entspricht dem nicht-gesetzmäßigen von der Aufmerksamkeit gelenkten Verhalten des Bewusstseins.
  • Die Information sofort aus dem Gedächtnis parat zu haben ist das gesetzmäßige Verhalten der Materie, das auf winzigen materiellen Veränderungen im Gehirn basiert.
  • Zwischen "die Information gar nicht kennen" und "die Information sofort parat haben" liegt ein Entwicklungsweg, auf dem es am Anfang Aufmerksamkeit und Konzentration kostet, eine neue Information aus dem Gedächtnis abzurufen. Je öfter die gleiche Information aus dem Gedächtnis geholt wird, umso schneller steht sie bereit.

Der Verstand schreibt sich zahlreiche psychische Leistungen zu, die eigentlich nichts mit Rationalität zu tun haben. Das funktioniert unter anderem nur deswegen, weil der Verstand sich selbst nie klar macht, was genau Rationalität eigentlich ist. Das würde nämlich auch bedeuten, die Grenzen von Rationlität zu sehen.

Das Problem dabei ist nicht in erster Linie, dass der Verstand sich größer macht, als er ist, sondern dass er nicht weiß, wie diese Prozesse eigentlich funktionieren. Infolgedessen unternimmt der Verstand zahlreiche überflüssige Anstrengungen und Ersatzhandlungen, um etwas zu erreichen, das er selbst gar nicht erreichen kann.

Kreativität, Lernen und Entwicklung sind keine spezifisch rationalen Fähigkeiten. Sie basieren auf der Aufmerksamkeit des Bewusstseins (Kreativität) und ihrer Wirkung auf Materie (Lernen und Entwicklung).

Nicht der Verstand lernt und entwickelt sich, sondern die Materie - und zwar durch Aufmerksamkeit!

Den Verstand trennen gleich zwei Hürden von der Erkenntnis dieses Prozesses:

  1. In seinem Weltbild gibt es keine nicht-materiellen Energieformen wie die Aufmerksamkeit. Materielle Wirkungen entstehen ausschliesslich durch materielle Ursachen. Ist keine Ursache auszumachen, werden die Wirkungen als zufällig angesehen.
  2. Die Wirkung der Aufmerksamkeit auf die Materie ist im einzelnen Moment zu klein, um vom Verstand wahrgenommen zu werden. Überhaupt sind aus rationaler Sicht die meisten geistigen und körperlichen Entwicklungen, mit denen sich der Verstand befasst, nicht mit materiellen Veränderungen verbunden. Die materiellen Veränderungen sind aber immer da, nur eben zu klein für die Wahrnehmung des Verstandes. Erst wenn sich die Wirkung der Aufmerksamkeit über längere Zeiträume kumuliert, wird sie für den Verstand sichtbar und dann sieht der Verstand sie aber als zufällig an.

Die Einbildung des rationalen Verstandes, Kreativität, Lernen und Entwicklung würden auf seinen Fähigkeiten basieren, führt dazu, dass diese Prozesse beim Menschen extrem ineffizient ablaufen.

Die wesentlichen Elemente einer Entwicklung sind:

  • Die Aufmerksamkeit des Bewusstseins wird von einem als attraktiv empfundenen Zustand auf ganz natürliche Weise angezogen.
  • Das setzt Psyche und Körper in Bewegung, um den angestrebten Zustand zu erreichen.
  • Wenn das angestrebte Verhalten zunächst noch einen relativ hohen nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil hat, dann kommt es zu Fehlversuchen. Das ist ein ganz natürlicher Teil von Entwicklung.
  • Durch Wiederholung verändert sich die Materie und der gesetzmäßige Verhaltensanteil steigt. Das heißt, der Anteil erfolgreicher Versuche steigt.

Die Bedingungen für materielle Entwicklung sind:

  1. die Aufmerksamkeit auf dem angestrebten Zustand
  2. Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung

Weil der Verstand vom Bewusstsein und seiner Wirkung auf die Materie nichts weiß, sind Fehler ein Problem für ihn. Er weiß einfach nicht, wie er die "Entwicklungslücke" überbrücken soll, die eigentlich durch die verändernde Wirkung der Aufmerksamkeit auf die Materie gefüllt wird. Deshalb versucht er, Fehler von vornherein zu vermeiden. Fehler sind ein Problem, das der Verstand nicht lösen kann:

  • Wenn Fehler auftreten, dann neigt der Verstand dazu, sie lange zu analysieren, um "ihre Ursache" zu finden. Er verfällt in einen (eigentlich sinnlosen) rationalen Aktionismus, der die Fehler in Zukunft vermeiden soll. Aber dadurch wandert die Aufmerksamkeit auf die Fehler und das ist für Entwicklung kontraproduktiv.
  • Wenn etwas erst mal gar nicht funktioniert, dann neigt der Verstand dazu aufzugeben, weil ihm nicht klar ist, wie er die Veränderung herbeiführen soll, die nötig ist, damit es funktioniert.

Der Praxisteil dieser Publikation wird sich damit beschäftigen, wie Lernen und Entwicklung mit diesem Wissen sehr viel einfacher und schneller funktionieren können.

Jede noch so kleine körperliche oder geistige Fähigkeit basiert auf winzigen strukturellen Veränderungen des Körpers (und insbesondere auch des Gehirns), welche das Verhalten zu einem gesetzmäßigen Verhalten des Körpers werden lassen.

Wenn sich Entwicklungen über lange Zeiträume zu sehr weitgehenden Erweiterungen des Verhaltens kumulieren, werden die damit verbunden körperlichen Veränderungen deutlich sichtbar. Auch die genetischen Veränderungen im Rahmen der Evolution entstehen auf diese Weise. Da insbesondere diese Behauptung zu vehementem Widerspruch aus der Wissenschaft führen wird, sei schon an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sich diese Behauptung wissenschaftlich beweisen lässt, wenn man den Mut hat, sich seinen Irrtümern zu stellen. Das wird Thema eines späteren Kapitels sein.

Die Wirkung des Bewusstseins ist nicht auf den eigenen Körper beschränkt. Das Bewusstseins lenkt über seine Aufmerksamkeit die Interaktion des Körpers mit seiner materiellen Umwelt als Ganzes (der Körper als Teil der "Welt").

Wenn man versteht, wie das eigene Bewusstsein den Körper und die eigene Lebensumgebung formt, dann versteht man auch, wie alles andere entstanden ist. Materie ist ein Produkt des Bewusstseins. Sie hat keine vom Bewusstsein unabhängige Existenz. Die Aufrechterhaltung materieller Gesetzmäßigkeiten erfordert immer eine gewisse Menge an Bewusstseinsenergie (Aufmerksamkeit). Andernfalls kommt es zu Rückbildung, Auflösung und Zerfall.

Das ist ein Segen, denn es ermöglicht die Heilung von unbewusst durch den Verstand hervorgebrachten negativen Entwicklungen. Theoretisch lässt sich jeder materiellen Gesetzmäßigkeit eine exakte Menge an Bewusstseinsenergie (Aufmerksamkeit) zuordnen, die für ihre Aufrechterhaltung erforderlich ist und die überschritten werden muss, damit es zur Entwicklung kommt oder die unterschritten werden muss, damit sich ein gesetzmäßiges Verhalten zurückbildet.

An dieser Stelle wird das wissenschaftliche Weltbild vom Kopf auf die Füße zurückgestellt: Der Verstand versucht mit allerlei Tricks und Illusionen zu erklären, wie ALLES (einschließlich des Lebens) aus ausschließlich Materie und ihren Naturgesetzen entstehen konnte (Evolutionstheorie, Urknalltheorie, dunkle Materie). Tatsächlich aber ist alles Materielle aus dem nicht-materiellen Bewusstsein hervorgegangen.

nächstes Kapitel: Sündenfall