Leben

Was genau ist eigentlich Leben? Was unterscheidet ein Lebewesen von lebloser Materie?

Leblose Materie tut niemals irgendetwas von sich aus. Ihr Verhalten wird ausschließlich durch die Einwirkung äußerer Kräfte bestimmt. Ein Lebewesen hingegen kann sich einfach aus eigener Kraft in Bewegung setzen. Lebewesen haben ein selbst-getriebenes Verhalten. Sie können im Gegensatz zur leblosen Materie ein Verhalten aus sich selbst heraus hervorbringen.

Es muss deshalb etwas geben, das Lebewesen von innen heraus antreibt und an die Stelle äußerlich wirkender Kräfte tritt.

Der Verstand würde an dieser Stelle argumentieren: "Ja, das ist die Energie aus der Nahrung." Aber die Energie aus der Nahrung ist für den Körper das, was das Benzin im Tank für ein Auto ist: Es treibt das Auto zwar an, aber es gibt nicht die Steuerimpulse, die es in Bewegung setzen und lenken. Auch wenn ein Auto Benzin im Tank hat, entwickelt es noch lange kein Eigenleben.

Was charakterisiert das selbst-getriebene Verhalten der Lebewesen? Um diese Frage zu beantworten, hilft zunächst ein Blick auf das Verhalten der leblosen Materie: Leblose Materie verhält sich entweder gesetzmäßig oder (scheinbar) zufällig. Vergegenwärtigen wir uns einmal grafisch, was Gesetzmäßigkeiten und Zufall bedeuten:

Zufall:

Der gleiche Ausgangszustand kann zu unterschiedlichen Arten von Verhalten und damit unterschiedlichen Zuständen führen. (Das kann auch bedeuten, dass wir über den Ausgangszustand nicht alles wissen.)

Gesetzmäßigkeit

Der gleiche Ausgangszustand führt immer zum gleichen Verhalten und damit zum gleichen Endzustand. (Genau wegen dieser Vorherbestimmtheit kann der Verstand Gesetzmäßigkeiten zur Steuerung von Verhalten einsetzen.)

Wenn man sich die beiden Grafiken ansieht, dann wäre theoretisch noch eine dritte Art von Verhalten denkbar:

Ein bestimmter Zielzustand kann aus unterschiedlichen Ausgangszuständen erreicht werden.

Und tatsächlich gibt es diese Art von Verhalten auch. Es ist die Absicht oder auch absichtliches Verhalten. Absichtliches Verhalten ist eine weitere Besonderheit, welche Lebewesen von lebloser Materie unterscheidet. Lebewesen sind im Gegensatz zur leblosen Materie in der Lage, ganz bestimmte Zielzustände anzustreben, unabhängig davon, in welchem Ausgangszustand sie sich befinden.

Lebewesen haben also ein selbst-getriebenes Verhalten, das Absichten verfolgt. Sie setzen sich aus eigener Kraft in Bewegung, um bestimmte Zielzustände anzustreben. Das ist ein völlig anderes Verhalten, als es leblose Materie hat, die sich aufgrund der Einwirkung äußerer Kräfte entweder gesetzmäßig oder (scheinbar) zufällig verhält. Die Fähigkeit, aus sich selbst heraus gezielt bestimmte Zustände anzustreben, hat die leblose Materie nicht.

Diese simple Überlegung widerlegt die Darwin'sche Evolutionstheorie. Die Darwin'sche Evolutionstheorie versucht zu erklären, wie sich das Leben aus ausschließlich lebloser Materie heraus entwickeln konnte. Dafür müsste sie zuallererst erklären, wie absichtliches Verhalten aus ausschließlich zufälligem und gesetzmäßigem Verhalten entsteht. Das kann sie aber nicht, weil es nämlich nicht möglich ist. Das Leben kann nicht aus ausschließlich lebloser Materie hervorgegangen sein und auf ausschließlich lebloser Materie aufbauen, weil leblose Materie nicht zu absichtlichem Verhalten fähig ist. Das Leben muss eine "Zutat" haben, die ein selbst-getriebenes absichtliches Verhalten hervorbringt und Lebewesen von lebloser Materie unterscheidet.

Die Darwin'sche Evolutionstheorie ist ein weiteres Beispiel dafür, wie der Verstand seine Illusionen aufbaut, indem er Überlegungen, die seine Illusionen infrage stellen würden, einfach nicht anstellt. Die (unbewussten) Grundideen der Weltsicht verhindern, dass diese Überlegungen angestellt werden. Rationalität erfasst die Realität ja niemals vollständig. Sie beschreibt immer nur bestimmte Ausschnitte und Aspekte. Der Verstand wählt diese Ausschnitte unbewusst so, dass die Widersprüche seines reduzierten Weltbildes zur Realität nicht sichtbar werden.

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