Negative Zukunftsprojektionen und Aktionismus
Die größten Erfolge des rationalen Verstandes sind die Entdeckung der Naturgesetze und die darauf aufbauende Technologie. In diesen Bereichen kann der Verstand seine Stärken voll ausspielen, weil die Naturgesetze eine nahezu vollständige Verhaltenskontrolle ermöglichen. Die Naturgesetze beschreiben das elementare Verhalten der Materie. Beim elementaren Verhalten der Materie ist der nicht-gesetzmäßige, scheinbar zufällige Verhaltensanteil so klein, dass er für die meisten Anwendungen keine Rolle spielt.
Ganz anders sieht es aber in der natürlichen Lebensumgebung des Menschen aus. Die natürliche Lebensumgebung des Menschen ist ein super-komplexes System. Jedes Verhalten dieses Systems setzt sich aus gesetzmäßigen und nicht-gesetzmäßigen Anteilen zusammen. Da der Verstand vom Einfluss des Bewusstseins auf nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteile nichts weiss, ist aus seiner Sicht nur der gesetzmäßige Verhaltensanteil kontrollierbar. Der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil erscheint ihm zufällig. Aus rationaler Sicht verhält er sich vollkommen unberechenbar. Aufgrund dieser falschen Annahme sieht der Verstand immer wieder negative Entwicklungen voraus. Das heisst, viele Zukunftsprojektionen des Verstandes, die weitere Entwicklung seiner Lebensumgebung betreffend, fallen negativ aus.
Wenn der Verstand eine negative Entwicklung voraussieht, dann bedeutet das natürlich, dass etwas dagegen unternommen werden muss.
Um das noch mal klar herauszustellen:
- Der Verstand erstellt negative Zukunftsprojektionen, die aus dem Irrglauben erwachsen, der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil seiner Lebensumgebung verhalte sich vollkommen zufällig.
- Und dann beginnt der Verstand, gegen eine fiktive negative Entwicklung vorzugehen, die es in der Realität jedoch eigentlich gar nicht gibt.
Das bedeutet:
- Die Aufmerksamkeit wird auf die negative Zukunftsprojektion fixiert.
- Es entsteht ein Verhalten, das gegen die fiktive negative Zukunftsprojektion vorgeht (Aktionismus).
Die Aufmerksamkeit bewirkt, dass die negative Zukunftsprojektion als reale negative Entwicklung zu entstehen beginnt. Wenn sich die ersten Anzeichen einer realen negativen Entwicklung zeigen, fühlt sich der Verstand in seiner negativen Annahme bestätigt und verdoppelt seine Anstrengungen, dagegen vorzugehen. Das beschleunigt die reale negative Entwicklung immer weiter.
Während der Verstand glaubt, die reale negative Entwicklung sei die Bestätigung seiner negativen Vorahnungen, ist es tatsächlich so, dass der aus den negativen Voraussagen hervorgehende Aktionismus die reale negative Entwicklung überhaupt erst erschafft.
Man sieht hier auch die Widersprüchlichkeit der Evolutionstheorie:
Wäre der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil in der Lebensumgebung des Menschen tatsächlich zufällig, dann wären die negativen Zukunftsprojektionen des Verstandes richtig. Ein solches System wäre gar nicht lebensfähig - geschweige denn zur Entwicklung fähig. Gleichzeitig glaubt der Verstand aber in Form der Evolutionstheorie, dass genau dieses System eine gigantische Entwicklung wie die Evolution zufällig hervorbringen konnte. Das ist ein weiterer fundamentaler Widerspruch in der rationalen Weltsicht, den sich der Verstand aber nicht bewusst macht.